Green Day für die Theaterbühne

   Blogbeitrag

Das Leben in der Vorstadt kann für Heranwachsende die Hölle sein. Die Musik der Punkrock-Band Green Day ist dafür der passende Soundtrack.

Als Woody Guthrie 1940 zwei Platten veröffentlichte, deren zwölf Folksongs vom Leben, den Nöten und den Hoffnungen der Landbevölkerung handelten, begründete er eine neue, musikalische Ausdrucksform: das Konzeptalbum. Hierbei folgen die Songs einem Konzept oder einer Geschichte. So brachte zum Beispiel in den 70ern The Alan Parsons Project auf ihrem Debütalbum Tales of Mystery and Imagination Songs heraus, die rund um die Vorstellungswelt von Edgar Allan Poe kreisten.

In den 80ern stellte Pink Floyd mit The Wall ein Album vor, dessen Lieder die persönlichen Erfahrungen mit autoritären Erziehungsmethoden zu einer beeindruckenden Geschichte verdichteten. Auch die CD American Idiot der amerikanischen Punkrock-Band Green Day taucht mit ihren Kompositionen in die Alltagswelt von Jugendlichen ein. Doch während die meisten Konzeptalben ein Bühnenleben nur im Rahmen der gängigen Konzerttourneen erfahren, zählt American Idiot zu den wenigen, die die Kraft hatten, sich als eigenständiges Bühnenwerk zu etablieren. Das gleichnamige Musical fügt den Songs der CD noch weitere Lieder der Band hinzu und integriert Sprechtexte. Nach der Uraufführung am Broadway erobert es seitdem die Bühnen Amerikas und Europas.

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Green Day's American Idiot. Musical am Tiroler Landestheater in Innsbruck. | © Lioba Schöneck

In Österreich kommt es in Innsbruck erstmals auf die Bühne. Die Geschichte: Eine Gruppe Jugendlicher, die in einer amerikanischen Vorstadt lebt, will aus ihrem eintönigen Alltag ausbrechen, endlich das „echte“ Leben spüren. Aber wie? Hilft die große Liebe? Oder soldatisches Heldentum? Oder die Großstadt mit all ihren Verlockungen? Am Ende treffen sich die jungen Menschen desillusioniert in der Vorstadt wieder. Die Bayerische Theaterakademie August Everding in München, die sich besonders im Bereich Musical einen Namen gemacht hat, bringt einmal im Jahr mit dem jeweiligen Abschlussjahrgang eine große Produktion heraus, die im Prinzregententheater aufgeführt wird.

Für dieses Jahr hat man sich mit Green Day’s Werk ein eher ungewöhnliches Projekt ausgesucht – und es in die erfahrenen Hände des Kreativteams Johannes Reitmeier (Regie) und Michael D. Zimmermann (Ausstattung) gelegt, die am TLT bereits gemeinsam die Musicals Die Schattenkaiserin, Nostradamus und Everyman opulent und packend gestalteten. Musikalisch geprägt wird der Abend von Günter Werno und der Band Vanden Plas samt ihrem Frontmann Andy Kuntz, die ebenfalls in Everyman ihr eindrückliches Können bewiesen. Dabei wird die Band erweitert um Violine, Viola und Cello, um der vielfarbigen Musik, die von Hardrock bis zu Balladen reicht, gerecht zu werden.

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Green Day's American Idiot. Musical am Tiroler Landestheater in Innsbruck. | © Lioba Schöneck

Green Day’s American Idiot

Musical. Buch und Songtexte von Billie Joe Armstrong. Buch von Michael Mayer.
Musik und Songtexte von Green Day. Deutsch von Titus Hoffmann.

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