Walzer meets Tuba

   Blogbeitrag

Zum 200. Geburtstag von Johann Strauss (Sohn) präsentiert das TSOI im Neujahrskonzert 2025 einige seiner größten Hits, aber auch einige weniger bekannte Schmankerln. Dirigent Martin Sieghart und Tubist Andreas Martin Hofmeir, Gründungs-Mitglied der bayerischen Kult-Band LaBrassBanda, über Walzer, Tuba und Jahreswechsel.

Das Neujahrskonzert 2025 wird – noch mehr als sonst – eine Hommage an Johann Strauss (Sohn). Auf welche «Sträusse» freuen Sie sich besonders?

Martin Sieghart Besonders auf die G’schichten aus dem Wienerwald. Zumal wir das Glück haben, einen der besten Zither-Virtuosen, Wilfried Scharf, als Solisten dabei zu haben.

Sie sind ein wahrer Strauss-Experte … auf was kommt es bei seiner Musik an – was macht einen guten Strauss-Dirigenten aus?

In Wirklichkeit müssen Sie jedes seiner Werke so ernsthaft erarbeiten, als ginge es um Beethoven, Brahms oder Mahler. Wenn man das schafft, ist man eine guter Strauss-Dirigent.

Sie sind in Wien aufgewachsen – hat man da in Sachen Walzer einen (Heim-)Vorteil?

Ja und Nein. Vor allem in Wien glauben die meisten, seine Musik ohnehin in der Muttermilch empfangen zu haben.

«Vor allem in Wien glauben die meisten,
seine Musik ohnehin in der Muttermilch
empfangen zu haben.»

Martin Sieghart, Dirigent

Eben, weil man mit dieser Musik aufwächst, glaubt man gerne, dass ein «verhatschter » Walzer-Rhythmus bereits die halbe Miete wäre. So ist es aber nicht.

Neben bekannten Werken gibt es für das Publikum aber auch die eine oder andere Rarität zu entdecken – war für Sie ebenfalls noch etwas Neues dabei?

Ja, natürlich: Die Ouvertüre zu Aschenbrödel kannte ich nicht und das Capriccio von Kjell Roikjer ist für mich ebenso neu.

Wie verbringen Sie für gewöhnlich Silvester?

Jahreswechsel haben mir schon als Kind nichts bedeutet. Meist bin ich im Ausland und dirigiere. Nach dem Konzert bevorzuge ich einen ganz kleinen Kreis an Menschen, um den Jahreswechsel über mich ergehen zu lassen. Spätestens um 01.30 Uhr gehe ich zu Bett – und freue mich auf das Musizieren am Neujahrstag!

video - Titelbild
Andreas Martin Hofmeir © Philippe Gerlach

Wir haben neben dem Walzerkönig aber auch andere Komponisten im Programm – auf welche Klänge dürfen wir uns von Ihnen zum neuen Jahr freuen?

Andreas Martin Hofmeir Ich bringe ein echtes Champagnerstück mit, sieben prickelnde Minuten musikalischer Schampus mit dem leider sehr selten gespielten Capriccio von Kjell Roikjer. Das macht richtig gute Laune. Und dann klaue ich noch von Fritz Kreislers Trilogie Liebesleid, Liebesfreud und Schön Rosmarin. Stehgeigermusik, gespielt vom sitzenden Tubisten. Das gefällt mir sehr.

Allgemein gilt die Tuba ja als ein eher behäbiges Instrument – ich glaube Sie werden das Vorurteil ein Stück weit entkräften, liege ich da richtig?

«Die Tuba mag als behäbig gelten,
in Wirklichkeit ist sie aber der letzte Schrei der
Instrumentenbauerkunst, die Krone der Schöpfung,
der letzte Schrei der Evolution.»

Andreas Martin Hofmeir, Tubist

Sie ist tatsächlich das jüngste aller Instrumente und damit natürlich auch das vollkommenste. Das Saxofon wäre zwar noch ein paar Monate jünger, aber sind wir mal ehrlich: das ist ja kein Musikinstrument…

Sie sind nicht nur Musiker, sondern auch Kabarettist – wann haben Sie die Leidenschaft dafür entdeckt?

Das ging schon in der Schulzeit los. Ich habe mein Musikstudium im Wesentlichen mit dem Kabarett finanziert. Und nach wie vor bin ich im kreativen Bereich eher Kabarettist. Ich kann nicht wirklich komponieren; aber ich kann schreiben.

Das heißt, es wird zwischendurch auch etwas zum Schmunzeln geben?

Wir werden an diesem Abend wesentlich zur musikalischen Allgemeinbildung beitragen, indem wir die Orchesterinstrumente in ihrer Unzulänglichkeit gründlich auseinandernehmen und gebührend erniedrigen. Mal sehen, wer da schmunzelt …

Wie feiern Sie am liebsten den Jahreswechsel?

Mit Freunden im kleinen Kreis, auf keinen Fall zu groß. Ich habe Silvester auch schon des Öfteren komplett verschlafen, das fand ich eigentlich auch nicht schlecht.

 

FRAGEN Johanna Muschong
BILDER Robert Maybach & Philippe Gerlach


NEUJAHRSKONZERT 2025

Strauss Fever!
Werke von Johann Strauss (Sohn), Fritz Kreisler und Kjell Roikjer

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© Lisa Edi

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