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Arnold Schönberg A Survivor from Warsaw für Sprecher, Männerchor und Orchester op. 46
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 9 d-Moll für Soli, Chor und Orchester op. 125
Beethovens Neunte Sinfonie mit der Ode an die Freude, von der EU zur Europahymne erkoren, kann in einer Zeit, in der in Europa wieder Krieg ist, nicht unreflektiert bleiben. Mit dem klingendem Mahnmal A Survivor from Warsaw von Schönberg, dessen 150. Geburtsjahr die Musikwelt 2024 begeht, ruft das TSOI vor der Sinfonie die Zerstörung alles Menschlichen im Zweiten Weltkrieg in Erinnerung. Die Stimme eines Überlebenden aus Warschau wird zum Dokument des Holocaust, der systematischen Vernichtung von Millionen Menschen in Europa. In Schönbergs Komposition «das wirklich Entsetzliche zu hören, macht den Weg frei zum Verstehen, wie die Brüderlichkeit, mehr als die Freiheit oder die Gleichheit, hätte sein müssen, damit es nicht zu diesem Horror kommt», stellte der Dirigent Michael Gielen fest, als er schon vor fast 50 Jahren Schönbergs und Beethovens Werk zusammen aufführte. So kann im Finale der Götterfunke der Hoffnung auf Brüderlichkeit letztlich wieder auf das neuerlich von einem Krieg erschütterte Europa überspringen, wenn eine Tiroler Chor-Allianz und das Solist:innenquartett aus den Landestheater-Publikumslieblingen Camilla Lehmeier und Johannes Maria Wimmer und den erlesenen Gästen Erica Eloff vom Linzer Musiktheater und David Fischer von der Deutschen Oper am Rhein «freudvollere Töne» anstimmen. Gabriel Venzago, laut Deutschem Musikrat der «Maestro von morgen», wird die «Neunte» auch in Erinnerung an ihre Uraufführung vor exakt 200 Jahren 1824 in Wien dirigieren.