Wenn eine*r eine Reise tut…

   Blogbeitrag

… dann gibt es viel zu schleppen! So wie bei Herrn Papel und Frau Colchica. Die beiden stoßen mit all dem Gepäck, das sie im Laufe ihres Lebens angesammelt haben, aufeinander. Diese zufällige Begegnung führt nicht nur zu unterhaltsamen Diskussionen, sondern birgt auch sehr poetische Botschaften.

An die achtzig Koffer, große wie kleine, schön übersichtlich sortiert, hat Frau Staphylea Colchica im Schlepptau. All ihren Besitz führt sie mit sich. Das tut auch Herr Papel – nur gänzlich anders. Mit einem ziemlichen Durcheinander von mindestens ebenso vielen Koffern stolpert er gleichsam über die Bühne. So kreuzen sich die Wege der beiden, oder viel eher: So steht man sich gegenseitig im Weg. Bis man das Chaos, das Herr Papel mit seinen Koffertürmen und Verwechslungen anrichtet, wieder entwirrt, ist an ein Fort- oder Weiterkommen nicht zu denken.

Für den fantasievollen Träumer Flor Papel ist es Liebe auf den ersten Blick, der möchte den Moment gar nie wieder enden lassen. Und Frau Colchica? Die ist genervt. Immerhin hat sie es eilig, sie will doch endlich irgendwo ankommen! „Es geht um den Weg und nicht um die Rast. Je schneller wir hier fortkommen, desto besser“, erklärt sie und kommt doch nicht recht vom Fleck. Vielleicht ist sie ja doch ein ganz kleines bisschen von Herrn Papels Charme angetan? Oder zumindest von seinen zauberhaften Blumen?

„Bei all ihren Unterschieden haben die beiden
doch die gleiche Sehnsucht nach
einem Ankommen, einem Zuhause.“

Ingrid Gündisch, Regisseurin

Koffer auf Reisen ist, was man sich für junges Publikum wünscht: ein Stück, das so unterhaltsam wie klug ist und für Jung wie Alt funktioniert. Und es funktioniert nicht zuletzt deshalb, weil der Autor Geert Genbrugge seine erwachsenen Figuren mit so viel kindlichem Weltverständnis in die streitlustigen Wortgefechte schickt, dass wir uns alle, Kinder wie Erwachsene, darin wiedererkennen. Und dass wir die Auseinandersetzungen einmal nicht selbst austragen, sondern Petra Alexandra Pippan und Florian Granzner dabei zusehen können, das ist schlicht ein großes Vergnügen!

„Bei all ihren Unterschieden haben die beiden doch die gleiche Sehnsucht nach einem Ankommen, einem Zuhause, sie wissen um das große Glück in den kleinen Glücksmomenten, und das verbindet sie“, meint Regisseurin Ingrid Gündisch. Manche dieser Glücksmomente tauchen aus den geheimnisvollen Koffern auf – und mehr wird hier auch nicht verraten.


Koffer auf Reisen

Schauspiel für junges Publikum von Geert Genbrugge

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