Ein VIP Talk der interessanten Art mit Markus Koschuh

Im 15. Jahr seines Kabarettisten-Daseins schlägt Markus Koschuh gänzlich neue Töne an. Im Haus der Musik Innsbruck wird er nun zum engagierten Salon-Gastgeber des Formats HDM Salon - Zum guten Ton.
Keine Frage, dieser Mann versteht sich auf viele Töne, ob nun kabarettistische, poetry-slamige, moderierende, theatrale oder eben auch gesangliche. Zudem schreckt er weder in seinen abgründig heiteren Jahresrückblicken noch in seinen politikkritischen Kabarettprogrammen vor irgendeinem Musik-Genre wirklich zurück. Selbst mit Volksmusiklegende Franzl Posch hat sich Markus Koschuh zuletzt zusammengetan. Nun will der Großmeister der böswitzigen Pointen, mit denen er sich primär an jenen abarbeitet, die ihren gesellschaftspolitischen Auftrag etwas zu sehr aus den Augen verloren haben, im sogenannten HDM Salon prononciert gute Töne anschlagen.
Für dieses neue Talk-Format sucht er sich als Gesprächspartner:innen freilich nicht die üblichen «Verdächtigen», sondern ausschließlich «very interesting people», betont Koschuh – VIPs also im allerbesten Sinne. Und es sollen, so erzählt uns Tirols bekanntester Kabarettist, zunächst nur mal richtig «coole Frauen aus Tirol» sein. Männer hätten in diesem Land eh schon so viele Bühnen. Und nachdem Koschuh sich nachweislich vor keiner Herausforderung drückt, sonst hätte er sich 2012 wohl kaum mit einem politisch so brisanten und gleichzeitig durchaus sperrigen Thema wie jenem der Agrargemeinschaften auf die Bühne gewagt, holt er sich als erste Talk-Gästin keine Geringere als Corinna Milborn ins HDM.
Die Puls-24-Nachrichtenchefin, die in Innsbruck zur Welt kam und hier am Akademischen Gymnasium maturierte, ist bekanntlich selbst eine versierte Talk-Moderatorin und zudem eine gewichtige Stimme in der österreichischen Medienlandschaft – vor allem, wenn es um das demokratiepolitisch so wichtige Thema Pressefreiheit und Medienvielfalt geht. Milborn wird für diesen Abend im HDM Salon also gewissermaßen die Seiten wechseln, wobei sich schon jetzt abzeichnet, dass Demokratie und Medien bei dieser Salon-Premiere eine zentrale Rolle spielen werden.
«Wir holen uns für dieses neue Talk-Format coole Frauen aus Tirol, die wirklich etwas zu sagen haben.»
Denn ebenso wie Milborn ist auch Markus Koschuh als Kabarettist ein lautstarker Verfechter faktenbasierter Aufklärung. Alle seine Programme sind minutiös recherchiert, politische Nebelgranaten werden von ihm lustvollst als eben solche entzaubert. Für die couragierte Vollblutjournalistin Milborn steht die heimische Medienbranche knapp vor dem Abgrund. Die unfaire Konkurrenz durch internationale Plattformen wie Facebook, Instagram, YouTube, Google und TikTok habe die Medien ruiniert, so ihre wenig erfreuliche Analyse. Denn wenn es niemanden mehr gebe, der nachfrage, Informationen prüfe, den Mächtigen auf die Finger schaue, und zwar professionell bezahlt und den ganzen Tag – «dann war es das mit Demokratie und dann hat auch Populismus einfach freie Bahn».
Die Situation sei wirklich sehr ernst, befindet auch Markus Koschuh, der künftig mit einem eigenen wöchentlichen Online-Format etwas dagegenhalten möchte. Daher liege ihm nicht nur dieses neue Gesprächsformat im Haus der Musik Innsbruck, sondern auch sein Premieren- Talk mit Corinna Milborn ganz besonders am Herzen. Anders als in so manchen politischen Talks wird man sich um den guten Ton an diesem Abend keine Minute sorgen müssen. Denn zwischen den garantiert hochrelevanten Gesprächssequenzen wird das Innsbrucker Salonquintett rund um den langjährigen ersten Geiger des TSOI Reinhard Koll mit gepflegten musikalischen Intermezzi aufwarten.
TEXT Christine Frei
BILD Raphael Gutleben



