Inhalt
In der Stadt geht ein Mörder um, der von seinen Verbrechen nichts weiß, denn er ist das willenlose Werkzeug seines Meisters: Dr. Caligari, Leiter einer Irrenanstalt, hat ihn – Cesare – durch Hypnose gefügig gemacht. Jane, ein junges Mädchen, träumt von der großen Liebe. Zwei junge Männer, Alan und Francis, buhlen um ihre Gunst. Auf dem Jahrmarkt lässt Caligari den hypnotisierten Cesare wahrsagen. „Bis zum Morgengrauen“, ist die erschreckende Antwort auf Alans Frage, wie lange er noch zu leben habe. Und tatsächlich, am nächsten Morgen ist er tot, erdolcht von Cesare, der den letzten Atemzug des Sterbenden in einem weißen Tütchen auffängt: Caligari braucht diese letzten Atemzüge wie ein Drogenabhängiger seinen Stoff. Am Ende scheint ihm die Luft auszugehen, doch der schon Totgeglaubte gibt sich noch lange nicht geschlagen. Die Welt ist ein vielstimmiges Irrenhaus und Dr. Caligari dessen wahnsinniger Dirigent.
Das Cabinet des Doktor Caligari thematisiert die Urängste des Menschen vor übernatürlichen finsteren Mächten, denen er hilflos ausgeliefert scheint. 100 Jahre alt ist der gleichnamige Stummfilm, mit dem Robert Wiene ein Meisterwerk des Expressionismus schuf und der dem Musical als Vorlage dient. Wolfgang Sréter spielt darin schaurig-schön und schwarzhumorig mit den Sehnsüchten der Menschen. Die Musik von Toni Matheis und Raymund Huber zitiert alle Genres, von Jahrmarktsmusik über Lateinamerikanisches bis hin zu melancholischen Balladen, erzeugt 1920er Jahre-Atmosphäre à la Kurt Weill und findet dennoch einen ganz eigenen schrägen Stil.
Wer zuerst grinst und zuletzt lacht,
Sich im Dunkeln anschleicht an die Macht.
Wer sie festhält und sie liebkost,
Wird stets von des Glückes Wellen umtost.
Doktor Caligari
Termine
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Besetzung
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DR. CALIGARI, Magier
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CESARE, das Schauobjekt
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JANE
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FRANCIS
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ALAN
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KOMMISSAR
Statisterie des Tiroler Landestheaters
Pressestimmen
Deutschlandfunk
Dieses Musical verlangt sechs äußerst vielseitige Darsteller, denn in jeder Figur steckt mehr, als man zunächst vermutet. In Innsbruck glänzen Dale Albright als überaus autoritärer und herrlich knarziger Caligari im Vampirlook ebenso wie der Countertenor Thomas Lichtenecker als sein manipuliertes Mordwerkzeug Cesare. Annina Wachter setzt [als Jane] mit strahlendem Sopran ebenfalls stimmliche Akzente, ihr roter Pagenkopf tut das auch optisch im konsequent schwarz-weiß gehaltenen Bühnenraum von Michael D. Zimmermann. […] Alec Avedissian singt und spielt den Kommissar herrlich undurchsichtig, als wollte er eigentlich den Mord an Janes Freund Alan aufklären mit seinem angeblich so engmaschigen, großen Netz. Andrea De Majo spielt die Rolle des zweiten Freundes Francis und trägt sowohl darstellerisch als auch durch seine abwechslungsreiche Choreografie zum Gelingen dieses skurril-kurzweiligen Musicalabends mit Tiefgang und Spannung bei.
Tiroler Krone
Intendant Johannes Reitmeier zieht mit seiner ersten Regiearbeit in dieser Spielsaison beim Musical Das Cabinet des Doktor Caligari alle Register für ausgezeichnete Unterhaltung. Die in diesem Fall der unheimlichen und makaberen Art gewidmet ist, aber trotzdem den Nerv des Publikums trifft. […] Unter Leitung von Stefan Politzka erzeugt die 8-köpfige Band Melodien wie einst Kurt Weill. Einem roten Faden gleich ziehen sich dazu die Melodien einer Zirkuskapelle durch das Stück. Nach gut zwei Stunden fällt der Vorhang, kurz ist es mucksmäuschenstill, bevor der lange und donnernde Applaus in den „Kammerspielen“ beginnt.