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Es ist der 760.839.000ste Jahrestag der Erschaffung der Welt. Im Himmel herrscht keine richtige Feierlaune – ein totaler Krieg droht alles zu vernichten. Nur ein guter Gott könne helfen, heißt es in einer Annonce des Völkerbundes. Gott, längst in Pension, schickt missmutig Petrus mit zwei Engeln nach Genf. Doch auch für göttliche Abgesandte sind es schwere Zeiten – ohne barocken Pomp, ohne Autorität, ohne gültigen Pass. Nachdem eine Bombe im Sitzungssaal des Völkerbundes explodiert, landen alle drei in einer Irrenanstalt. Hier sind sie nicht die einzigen an der Welt verrückt Gewordenen. Am Ende ist es der Teufel, als Leiter der Giftgas-Werke, der den Krieg und die Vernichtung Europas verhindert und den Friedensnobelpreis zugesprochen bekommt. Wer würde sonst auf einer menschenleeren Welt noch Waffen kaufen?
Die Wiener Schriftstellerin Maria Lazar (1895–1948), bis vor wenigen Jahren vergessen, ignoriert und verdrängt, gehört zu den hellsichtigsten sowie sprachlich brillantesten Stimmen Europas und hat in den letzten Jahren eine atemberaubende Renaissance erfahren. Bis 2022 lagen ihre Manuskripte – darunter unaufgeführte Theaterstücke – mehrere Jahrzehnte ungelesen, in Kisten verschlossen, in der Wohnung der Enkelin in England.
Die Regisseurin, Musikerin und Schauspielerin Anna Marboe, eine der vielseitigsten jüngeren österreichischen Künstler:innen, macht sich ein Jahrhundert später auf die Spur dieser radikal politischen Satirikerin und bringt eine beißend komische und musikalische Dystopie zur Uraufführung.
«Eine so eigenwillige und eine so starke Sprache hat man lange nicht mehr vernommen … eine kleine Sensation.»
Michael Rohrwasser, Wiener Zeitung
«Man fragt sich, warum und wie das Werk ein Jahrhundert lang der Aufmerksamkeit entgehen konnte.»
Sandra Kerschbaumer, F.A.Z.
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Besetzung
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Der heilige Petrus
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Engel Lux
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Engel Pax
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Gott (Stimme)
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Professor F
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Mary, seine Frau
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Ellen, seine Tochter
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Bob, sein Sohn
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Anne, Köchin
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Der Teufel
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Professor A/Detektiv 1/Scheitel 1
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Professor B/Detektiv 2/Scheitel 2
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Professor C/Detektiv 3/Scheitel 3
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Das reiche Kind/Das arme Kind/Das kranke Kind
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Kinderfräulein/Mutter/Krankenschwester
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Pastor
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Der alte Journalist
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Der junge Journalist
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Der Oberst
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Der General
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Pflegerin
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Der eine Irre
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Der andere Irre
Pressestimmen
Martin Pesl / nachtkritik.de, 30.9.24
Was ein bisschen wirkt wie von Karl Kraus und Jura Soyfer gemeinsam in der Pension Schöller erdacht, bietet Marboe eine hübsche Spielwiese. […] Ihre Spieler:innen hat Marboe bestens im Griff, das Timing sitzt, sowohl wenn es zackig gehen muss als auch wenn die Komik im Dehnen einer Pause liegt.
Markus Schramek / Tiroler Tageszeitung, 30.9.24
Das Ensemble sprüht fast zwei mit mucho Karacho gespielte Stunden lang vor Spielwitz. Kristoffer Nowak (u. a. als blasierte Frau von Professor F) darf wieder einmal seine Gesangskünste auspacken. Das Publikum bekommt von ihm eine Einladung zum Mitsingen. Petra Alexandra Pippan wirft sich bei Maria Bills «I mecht landen» stimmlich voll ins Zeug. Marion Reiser brilliert als frustrierter Petrus (mit LED-Heiligenschein) und als fesch gestyltes, hintertriebenes Teufelchen. […] Fazit: unterhaltsam, schräg, urkomisch, sehr musikalisch. Definitiv den Besuch wert.
Ivona Jelčić / Der Standard 1.10.24
Marboe nimmt den sarkastischen Witz Lazars beim Wort und schraubt ihn mithilfe diverser Gesangseinlagen in schrille Höhen [.]