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Mit einer neu zu entdeckenden Rarität wird die Saison 2022.23 eröffnet, denn Robert Schumanns Genoveva findet sich nicht häufig auf den Spielplänen der Opernhäuser. Der Komponist, den man in erster Linie durch seine Kammermusik, Kunstlieder und Symphonien kennt, suchte viele Jahre nach einem Sujet für eine Oper. Der Stoff, der ihn schließlich überzeugte und zu seiner einzigen Komposition in dieser Gattung führte, war die Geschichte der Genoveva. Sie basiert auf einer Legende aus dem Mittelalter, einer Epoche, die aufgrund des Glaubens an die geheimnisvolle Macht des Teufels und der Hexen auf Künstler*innen der Romantik eine besondere Faszination ausübte.
Golo begehrt Genoveva, die Ehefrau des Pfalzgrafen Siegfried, wird aber von ihr zurückgewiesen und beschimpft. Für diese Verletzung soll sie büßen. Unterstützung erhält Golo von Margaretha, die wegen ihrer schwarzen Künste von Siegfried aus dem Schloss gewiesen wurde. Letztendlich erreicht aber weder Golo mit seiner Intrige gegen Genoveva sein Ziel, noch Margaretha mit ihren Zauberkräften, mit denen sie Siegfried vernichten will.
Im Gegensatz zu Friedrich Hebbels gleichnamiger Tragödie, die wie Ludwig Tiecks Lesedrama Leben und Tod der heiligen Genoveva als Vorlage für Schumanns Libretto diente, nimmt die Oper ein glückliches Ende. Zu den musikalischen Höhepunkten zählt die Szene zwischen Genoveva und Golo, die sich aus einem einfachen Lied zu einer dramatischen Situation entwickelt und somit auf das realistische Musiktheater der Zukunft hinausweist.
Mein muss sie werden. Und stiegen Engel nieder zur Erden
und schützten sie, – mein muss sie werden – jetzt oder nie!
GOLO
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Besetzung
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Hidulfus, Bischof von Trier
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Siegfried, Pfalzgraf
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Genoveva, Gattin Siegfrieds
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Golo (24.9. | 5.10. | 9.10. | 13.10. | 17.11.)
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Golo (2.10. | 7.10. | 22.10. | 18.11. )
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Margaretha
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Margaretha (5.10. | 7.10 | 9.10. | 13.10)
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Drago, Haushofmeister
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Balthasar, Diener
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Caspar, Diener
Chor und Extrachor des Tiroler Landestheaters
Statisten des Tiroler Landestheaters
Pressestimmen
Die Presse
Die Presse-Musikkritiker Wilhelm Sinkovicz zur TLT-Eröffnungspremiere im Podcast:
https://www.diepresse.com/6190218/sinkos-musiksalon-schumanns-einzige-oper
Online Merker
Susanne Langbein erweist sich als eine ideale Genoveva, die einerseits die differenzierten Zwischentöne ihrer Rolle mit großer Sicherheit erfasst und noch in den dramatischen Leidenspassagen des Schlussaktes hochkonzentriert, punktgenau und vor allem stimmlich faszinierend zulegen kann. Jon Jurgens als gescheiterter Verführer Golo ist ihr kongeniales Gegenstück, seine Gestaltung in der Rolle, geprägt von seiner edlen, wendigen Tenorstimme und seinem Gespür für Dramatik und Stimmungswechsel, ist in jedem Moment packend.
Krone
Lukas Beikircher ist in diesem Genre zu Hause – er nimmt Schumanns Partitur ernst, müht sich redlich, dass das Orchester die Sänger nicht übertönt, das Werk ist eine nicht geringe Herausforderung und die Musiker bewältigen diese mit teils beachtlichem Erfolg. Alles in allem ist diese Aufführung allein schon wegen der wunderbaren Musik ein lohnendes Vergnügen, ein Plädoyer für eine Oper, deren Wiederaufführung ihre Berechtigung hat.
Opera Online
Reitmeier gelingt es in optisch ansprechenden Bildern, unterstützt von geschickter Lichtregie und dezenten teilweise historisierten Kostümen besonders durch eine ausgefeilte Personenregie eine überzeugende und verständliche Darstellung auf die Bühne zu bringen. […] Klug lässt er Genoveva als vom Glauben entfremdet als Blinde mit langen blonden Haaren auftreten, die so noch leichter von Golo manipuliert werden kann oder könnte.