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„Die Zeit ist aus den Fugen.“ Dieses Zitat aus Shakespeares Hamlet scheint heute treffender denn je zu sein. Aber das Zitat geht weiter: „Fluch und Gram,/ Dass ich zur Welt sie einzurichten kam“, beklagt der Titelheld die ihm zufallende Aufgabe, etwas dagegen zu tun, die Gegebenheiten nicht einfach hinzunehmen und sich anzupassen. Sein Vater, König der Dänen, wurde ermordet, der vermeintliche Mörder heiratete seine Mutter. Soll er, muss er, kann er seinen Vater rächen? Der Weg, den Prinz Hamlet einschlägt, führt am Ende in die Katastrophe.
Hamlet, eines der Paradestücke William Shakespeares, wurde zum meist gespielten Drama der Weltliteratur. In verschiedenste Kulturen fand das Schauspiel Eingang.
Woher kommt die ungebrochene Faszination, die dieser Charakter, die dieses Stück auf Theaterleute und Publikum gleichermaßen seit über vierhundert Jahren ausübt? Vielleicht sind es gerade Hamlets Orientierungslosigkeit, die Unentschlossenheit, das Zweifeln und Zögern, die dennoch maximal viele mit ins Verderben reißen. „Hamlet“, meinte John Gielgud, einer der herausragendsten britischen Schauspieler des 20. Jahrhunderts, „bilanziert das Leben“.
Hamlets komplexen Charakter leuchtet die renommierte Regisseurin Amélie Niermeyer, die bereits unter anderem am Theater in der Josefstadt, dem Residenztheater München und am Deutschen Theater Berlin gearbeitet hat, mit ihrer Inszenierung aus. Ein absoluter Höhepunkt des Innsbrucker Schauspieljahres.
Die Zeit ist aus den Fugen.
HAMLET
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Termine
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Besetzung
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Hamlet
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Der Geist des verstorbenen Königs
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Laertes
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Ophelia
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Claudius
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Gertrud
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Polonius
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Horatio
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Rosenkranz
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Güldenstern
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Totengräber
Pressestimmen
Tiroler Tageszeitung
Schräg, witzig, einfallsreich. Die Neuproduktion des Shakespeare-Klassikers Hamlet am Tiroler Landestheater ist ein richtig großer Wurf – schauspielerisch, szenisch und nicht zuletzt auch musikalisch. (…) Für das hiesige Publikum ist das der reinste Glücksgriff: Besseres bekam man unter dem Titel Schauspiel am TLT lange nicht mehr aufgetischt. (…) Der Innsbrucker Hamlet des Jahres 2023 wird einer sein, an den man sich auch Jahre später noch erinnert.
Bezirksblätter Innsbruck
An Hamlet, so sagt man, sollte man sich nur wagen, wenn man den Darsteller dafür hat. Das TLT-Ensemble hat einen, und was für einen: Phillip Henry Brehl spielt ihn in der Inszenierung (…) als fragilen Hochsensiblen, der alles durchschaut und letztlich doch in der ehernen Opfer-Täter-Spirale gefangen bleibt. (…) Schauspiel der Oberliga: Standing Ovations!
Krone
Der augenscheinlichste Kunstgriff: Der Musiker Ian Fisher kommentierte, als Geist des getöteten Königs, mit teils hochpathetischem Gesang und wirkungsvollem Gitarrenspiel das Geschehen. Allein das katapultierte den Hamlet in eine popkulturell konnotierte Jetztzeit. Dieser Transfer setzte sich aber auch auf der Ebene der Besetzung fort und auch fest: Hamletfreund Horatio war hier weiblich und schwarz und grandios dargestellt von Joyce Sanhá. Deborah Barbieri als Ophelia war zudem eine regelrechte Offenbarung: Sie schaffte es fast im Alleingang, den, bedingt durch den damaligen Zeithorizont, recht konservativ angelegten und unfreien Frauen neue Aspekte abzuringen. (…) Die Arbeit der beiden Regisseurinnen an Text und Frauenfiguren brachte also reiche Früchte. Unterstrichen wurde die enorme Wirkung sowohl der Frauenfiguren als auch die schleichend-grandiose Wahnsinnsintensivierung von Hamlet durch eine schlichte, aber hochgradig effektive Bühne.