Inhalt
Ferdinand und Luise lieben sich. Doch ähnlich wie bei Romeo und Julia steht ihre Liebe unter einem dunklen Stern, gibt es doch auch hier kaum zu überwindende Hürden: sie ist bürgerlich, er adliger Herkunft. Und Ferdinands Vater, der Präsident des Landes, besteht darauf, dass sein Sohn Lady Milford heiratet, um seinen politischen Einfluss zu vergrößern – ist sie doch die Mätresse des Landesfürsten. Auch Luises Vater ist gegen die Beziehung, denn er fürchtet, den guten Ruf seines Hauses zu verlieren, wenn Luise öffentlich als Geliebte des Präsidentensohnes gebrandmarkt ist. Weil Ferdinand an seiner Liebe zu Luise festhält, startet sein Vater eine Intrige, um das junge Paar auseinanderzutreiben. Mit tödlichen Folgen …
Kabale und Liebe beschließt die Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels im 18. Jahrhundert. Schiller sorgte mit der im Stück propagierten Freiheitsidee und mit der Kritik an der fürstlichen Gewaltherrschaft für Skandale. Heute sind es andere Themen im Stück, die den Klassiker nach wie vor sehenswert machen: die Unfähigkeit der Liebenden zu gegenseitigem Vertrauen und klärender Kommunikation, die ewige Revolte der Jugend gegen die Ungerechtigkeit der Welt – und die menschliche Kälte, mit der so manche politische Intrige skrupellos durchgezogen wird.
Dann, Mutter – dann, wenn die Schranken des Unterschieds einstürzen – wenn von uns abspringen all die verhassten Hülsen des Standes – Menschen nur Menschen sind …
Luise
Termine
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Besetzung
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Präsident von Walter
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Ferdinand, sein Sohn
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Sekretär Wurm
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Lady Milford
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Hofmarschall von Kalb
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Miller
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Luise, seine Tochter
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Millerin
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Sophie
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Kammerdiener
Pressestimmen
Tiroler Tageszeitung
Beim jungen Schiller […] gab es […] noch eine überirdische Ordnung allzu irdischer Niedertracht. So viel Gottvertrauen verbittet sich Rudolf Frey in seiner – nach „Die lächerliche Finsternis“ und „Der Menschenfeind“ – dritten, eindrücklichen Regiearbeit am Landestheater: Am Plafond über der Bühne öffnet sich ein schwarzes Loch, das Akt für Akt bedrohlich näherkommt, bis es die Akteure im Finale vollends umschließt. Es ist mehr als ein bürgerliches Trauerspiel, das sich hier entfaltet. Man wohnt einem Endspiel bei.
Bühnenbildner Vincent Mesnaritsch hat die Spielfläche fast leergeräumt. Einige Glasvitrinen stellen Deutungsansätze aus: Dokumente wurden geschreddert, ein Schaf, ein Opferlamm vielleicht, wurde ausgestopft. Frey und sein Team haben das Stück, seine Dringlichkeit und Sprachgewalt griffig verdichtet. Die Kostüme von Elke Gattinger bieten Orientierung, ohne zwanghaft zu verorten […].
Weil Ausstattung und Dekor reduziert sind, schaut man genauer hin, hört noch konzentrierter zu, wird immer tiefer in das Drama hineingezogen. Das Stück, der Klassiker, dieses fraglos trotzige Kind seiner Zeit, kommt schmerzhaft nahe, fesselt, tut weh. Und bleibt doch klinisch genaue Analyse, eine Studie menschlicher Abgründe. Auch dank des Ensembles:
[…] Johannes Gabl spielt den ruchlosen Patriarchen: aristokratisch kühl. Da versteht sich einer aufs Anpatzen – und hat gelernt, den Schein zu wahren. Fein und frei von allzu offensichtlichem Pathos geben Ulrike Lasta und Jan Schreiber die Eltern der zum Unglück verdammten Luise, die einer glücklosen Liebe im Jetzt die Hoffnung aufs Jenseits vorzieht. Christina Constanze Polzer gelingt es, sie zum durchwegs begreifbaren Charakter auszuformen. Im Zentrum schließlich steht Ferdinand (Florian Granzner), der gegen seine strategisch kluge Vermählung ankämpft – und wahnhaft wüten darf, ohne schicksalsergebenen Schnickschnack.