Inhalt
William Shakespeare schuf mit Romeo und Julia das wohl bekannteste Liebespaar und eine der größten Tragödien überhaupt. Die Geschichte über zwei junge Menschen, deren unschuldige Verliebtheit in einem verfeindeten Umfeld fern jeglicher Selbstbestimmung zum Scheitern verurteilt ist, besticht noch heute durch ihre Zeitlosigkeit. Prokofjews musikalisches Meisterwerk fängt die berührend erbarmungslose Erzählung auf kraftvolle, eindrückliche Weise ein.
In der Tanzproduktion um Liebe, Hass, Hoffnung und Tod sind das Tanzensemble und das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck gemeinsam zu erleben.
Handlung
Prolog
Romeo ist verzweifelt: Die Qualen einer unerwiderten Liebe rauben ihm den Schlaf und lassen ihn in Melancholie versinken. Seine besten Freunde Benvolio und Mercutio versuchen, den liebeskranken Romeo aufzumuntern.
- Akt
In Veronas Straßen
Der Platz erwacht zum Leben, die Menschen tummeln sich in der Morgensonne. Dann erscheinen Graf und Gräfin Capulet (Julias Eltern) sowie Graf und Gräfin Montague (Romeos Eltern). Der langjährige Hass zwischen den beiden mächtigen Familien heizt die Stimmung auf und führt bald zum ersten Konflikt. Capulets‘ Neffe Tybalt und sein Freund geraten mit Benvolio (Montagues‘ Neffe) und Mercutio aneinander. Ein Straßenkampf bricht aus, bis Pater Lorenzo Einhalt gebietet. Der Visionär hat eine Vorahnung und warnt das streitlustige Volk vor einer düsteren Zukunft.
Bei den Capulets
Julia hat derweil in ihrem behüteten Elternhaus andere Sorgen: Die Mutter teilt ihr mit, dass Graf Paris um ihre Hand angehalten hat. Im Rahmen eines Balls sollen sich die beiden kennenlernen. Julias Freundinnen sind von dieser Idee viel begeisterter als sie selbst, und die Amme, Julias Vertraute, versucht, ihr den Willen der Eltern schmackhaft zu machen.
Der Maskenball der Capulets
Alles, was Rang und Namen hat, gesellt sich zum Tanz bei den Capulets – nur die Montagues sind Tabu. Romeo, Mercutio und Benvolio machen sich jedoch einen Spaß daraus, sich hinter Masken versteckt in den Ballsaal einzuschleichen. Und bald, nachdem Julia pflichtbewusst ihren Tanz mit Paris absolviert hat, trifft es sie und Romeo wie ein Blitz: Einige tiefe Blicke in die Augen und es ist um beide geschehen. Sie schleichen sich davon, um allein sein können, während Mercutio mit einer Showeinlage für Ablenkung sorgen will. Doch es hilft nichts: Tybalt schöpft Verdacht und entlarvt Romeo. Dieser flüchtet, es kommt zur nächsten Auseinandersetzung. Der Amme und Lorenzo gelingt es, zu schlichten, und die Gäste verlassen vom Tanz erfüllt den Ball.
Julia auf dem Balkon und Liebesduett
Zwischen Sorge über die Zuspitzung am Ball und verliebter Benommenheit denkt Julia auf ihrem Balkon an Romeo. Wie kann es sein, dass ausgerechnet er den verhassten Namen Montague trägt? Romeo erscheint aus der Dunkelheit, und alle Zweifel sind dahin. Die beiden sind sich einig, dass ihre Liebe stärker ist als alle familiären Intrigen.
- Akt
Ein neuer Tag erwacht
Wieder füllen sich die Straßen Veronas mit Volk, Montagues und Capulets. Die Geschehnisse der vergangenen Nacht flimmern noch in der Morgenluft. Romeo berichtet seinen Freunden sehnsüchtig von seiner großen Liebe. Die Amme kommt mit einer Botschaft von Julia: Noch am selben Tag soll Lorenzo die beiden in aller Heimlichkeit vermählen, um die drohende Ehe mit Paris zu verhindern.
Geheime Hochzeit
Gesagt, getan: Bald darauf sind Romeo und Julia verheiratet. Lorenzo erhofft sich aus dieser Verbindung ein Ende der Familienfehde und die loyale Amme kann nicht anders, als Julia die große Liebe zu gönnen – obschon sie weiß, dass die Capulets eine andere Zukunft für sie vorgesehen haben.
Vorfreude auf Julias und Paris´ Hochzeit
Der ahnungslose und damit gehörnte Graf Paris feiert derweil. Schließlich steht die Hochzeit mit Julia seines Wissens kurz bevor. Die Menschen von Verona feiern bereitwillig mit, während Mercutio sich einen Spaß daraus macht, den heißblütigen Tybalt zu drangsalieren.
Duell – Mercutios und Tybalts Tod
Aus Mercutios Späßen wird Ernst: Auf einmal steht er dem wütenden Tybalt gegenüber. Es kommt zum Kampf. Romeo, für den Tybalt nun zur Familie gehört, will schlichten. Es hilft nichts – Tybalt verletzt Mercutio tödlich. Im Affekt stürzt sich Romeo auf Tybalt und tötet ihn. Während Romeo flüchtet, eilen Graf und Gräfin Capulet herbei. Sie bricht über dem geliebten toten Tybalt zusammen.
- Akt
Eine erste und letzte Nacht
Romeo wird aus Verona verbannt. Davor verbringt er eine erste und letzte Nacht bei Julia. Es bleibt den beiden nichts übrig, als sich auf unbestimmte Zeit zu verabschieden. Romeo erhält Beistand von Lorenzo, der ihm verspricht, alles dafür zu tun, das Paar so bald wie möglich wieder zu vereinen.
Julia begehrt auf
Nach Romeos Flucht wird Julia mit ihren Eltern konfrontiert. Sie begehrt auf und fleht um die Aufhebung der Hochzeit mit Paris. Graf Capulet greift zornig durch und ordnet die Eheschließung noch in derselben Woche an. Auch die Amme kann Julia nun nicht mehr helfen – auf ihre Beschwörung hin, Romeo zu vergessen und in die Hochzeit mit Paris einzuwilligen, bleibt Julia allein. Sie hat niemanden mehr an ihrer Seite.
Julia bittet Lorenzo um Hilfe
Julia setzt alle Hoffnung auf Lorenzo und läuft zu ihm. Er macht ihr einen Vorschlag, der sie erschaudern lässt: Anhand eines Gifts, das für eine bestimmte Zeit ihre Körperfunktionen lahmlegt, soll sie ihren Tod vortäuschen. Einmal bestattet in der familiären Gruft, würde Julia kurz darauf aufwachen und auf Romeo treffen, der sich mit Lorenzos Hilfe herbeischleichen soll, um mit ihr aus Verona zu fliehen.
Julia trinkt das lähmende Gift
Mit dem Giftfläschchen trifft Julia wieder zu Hause ein. Ihre Freundinnen sind aufgeregt über die bevorstehende Hochzeit, werden jedoch von Julia fortgeschickt. Von alptraumhaften Visionen gequält, trinkt sie schließlich den Inhalt der Flasche und wird leblos von der Amme vorgefunden.
- Akt
Julias Begräbnis
Der Plan geht auf: In großer Trauer wird Julia beigesetzt. Während Paris sich allein am Grab verabschiedet, taucht Romeo auf, der in der Verbannung von Julias vermeintlichem Tod erfahren hat, ohne dass Lorenzo ihn davor über die List informieren konnte. Die beiden Widersacher schaffen es, ihre Situation friedlich zu verhandeln. Paris geht.
Romeos und Julias Tod
Romeo ist mit der leblosen Julia allein. Überzeugt davon, dass sie tot ist, trinkt er Gift, das er sich davor besorgt hat. Kaum hat die Flüssigkeit ihre Wirkung getan, wacht Julia auf und findet ihren Romeo leblos vor. Sie folgt ihm in den Tod.
Termine
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Besetzung
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Romeo
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Julia
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Mercutio
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Benvolio
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Tybalt
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Amme
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Lorenzo
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Graf Capulet
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Gräfin Capulet
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Graf Montague
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Gräfin Montague
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Graf Paris
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Julias Freundinnen
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Tybalts Freund
Pressestimmen
Linda Parrainer / Kronen Zeitung, 28.10.2024
Die temporeiche Choreografie begeistert mit viel Kraft und Energie, dynamischen Hebefiguren, Akrobatik, Leidenschaft und Tragik. Vor allem die romantischen Passagen – wie die Geheime Hochzeit – gestalten sich besonders leicht, zart und beschwingt.
Joachim Leitner / Tiroler Tageszeitung, 28.10.2024
Romeo und Julia ist Handlungsballett. Die einzelnen Figuren müssen also zu Charakteren werden, denen man folgen kann. Das gelingt gerade Franklin Jones da Silva Santos als Romeo und Elizabeth Shupe als Julia ganz vorzüglich. Auch der Rest des Ensembles entwickelt begreifbaren Eigensinn. […] Für Überwältigung, für Verzweiflung, für befreiende Wut sorgt die Musik. Dirigent Matthew Toogood und das Tiroler Symphonieorchester schleifen manche Kante in Prokofjews Partitur gekonnt ab. Auch das passt zu diesem runden Abend.
Christine Frei / Bezirksblätter 28.10.2024
Das Tiroler Symphonieorchester unter der Leitung von Matthew Toogood ist […] nicht nur kongenialer Rhythmusgeber, sondern auch tonangebender Stimmungsbildner. Prokofjews Musik holt aus und entwickelt dabei eine überaus raffinierte Sogwirkung. Gleichwohl er die einzelnen Szenen und Begegnungen musikalisch geradezu minutiös ausleuchtet, vergehen die fast zweieinhalb Stunden wie im Flug. Unbedingte Empfehlung!