Astor Piazzolla, der König des Tango nuevo, hat mit seiner „Operita“ dem Tango ein Denkmal gesetzt. María, eine einfache Frau irgendwo aus den Vororten von Buenos Aires, macht sich auf in die Metropole und sucht dort ihr Glück. Doch ihr Weg führt sie in die Bars und Bordelle der Stadt, sie gerät an die falschen Männer, wird schwanger – und versucht doch immer wieder, ihre Würde zu bewahren.
Mit dieser melancholisch gestimmten Geschichte greifen Tango-König Astor Piazzolla und sein Librettist Horacio Ferrer Motive auf, die in unzähligen Tango-Liedern variiert wurden: die unglückliche Liebe einer Frau; das Leben in Armut und einfachen Verhältnissen; der Stolz, dem Leben immer wieder neue Kraft abzutrotzen. Dabei erzählen Ferrer und Piazzolla keine Geschichte mit einer klassisch voranschreitenden Handlung, vielmehr erinnern sich die Protagonisten auf der Bühne an eben jene María und ihr Leben. Dies geschieht in der Sprache Ferrers, die mit ihren oftmals rätselhaften Bildern eher Gefühle zu einer Situation beschreibt, als dass sie nüchtern berichtet. Die Musikalische Leitung hat Tommaso Turchetta inne, es spielt das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck. Als musikalische Besonderheit wird der BandeonSpieler Santiago Cimadevilla live auf der Bühne agieren.
Enrique Gasa Valga hat mit seinem Ausstatterteam (Bühne: Helfried Lauckner, Kostüme: Andrea Kuprian) als Handlungsort eine Tango-Bar gewählt, die sich mit zahlreichen Tanzwilligen (Tanzcompany des Tiroler Landestheaters) füllt. Ein Kellner (Alexander Medem) eröffnet die Szene und führt als Erzähler durch den Abend. Als er auf María de Buenos Aires zu sprechen kommt, erscheint sie (Julieta Anahi Frias) wie ein Geist. Ein weiterer Gast (Andrea De Majo) stößt dazu – einer, der sie geliebt hat, aber vielleicht auch für ihr Unglück verantwortlich ist. Und die Tänzer hören nicht nur zu, sie klinken sich immer wieder ein, kommentieren und bebildern das, was gerade über María erzählt wird. Es scheint, als wenn jeder sagen könnte: Auch ich bin María.