Es gibt da diesen berühmten Satz von diesem berühmten Politiker: «Eine Demokratie, in der nicht gestritten wird, ist keine.»
Tirol ist ein sehr demokratisches Land. So viel, wie hier gestritten wird, kann es anders gar nicht sein, das nennt man Logik. Logisch also, dass in Tirols größter Kulturinstitution der Streit jetzt zur Bühnenshow kultiviert wird, genauer gesagt zur einer Talkshow-Serie mit dem sportlichen Titel FIGHT CLUB TIROL.
Im FIGHT CLUB TIROL treten jeweils zwei Kontrahent:innen zum kämpferischen Gespräch über ein heißes Thema an, das allen unter den Nägeln brennt. Es gelten die Regeln eines fairen Boxkampfs: keine Schläge unter die Gürtellinie, Respekt vor dem Gegner, der Ringrichterin bzw. Moderatorin gehorchen, wenn sie „Stopp!“ oder „Break!“ brüllt. Alles andere ist erlaubt: harte Schläge, harte Fakten, hart im Nehmen, hart im Geben.
Der erste FCT steht im Zeichen eines Themas, das heißer nicht sein könnte und zu den notorischen Dauerbrennern gehört: der Wolf. Seit Rotkäppchens Zeiten geistert er als charismatischer Bösewicht durch unsere Märchen und Mythen, seit Kurzem weilt er wieder unter uns als wildes Tier – ganz real, ganz da. Für die einen ist er ein Schadwolf, für die anderen ein Hoffnungsschimmer am düsteren Horizont der bedrohten Artenvielfalt. Kaum jemand hat keine Meinung, wenn es um den Wolf geht, kaum eine:r will den großen Beutegreifer nicht entweder verbannen oder integrieren, entweder töten oder schützen – die Fronten sind auf das Herrlichste verhärtet! Optimal also für den ersten großen Fight am Tiroler Landestheater.
In den Ring treten:
Dr. Georg Dornauer, Parteivorsitzender der SPÖ Tirol und 1. Landeshauptmann-Stellvertreter
Dr. Kurt Kotrschal, Biologe, Verhaltensforscher und Mitbegründer Wolf Science Center in Ernstbrunn
Natürlich kommt auch die Kunst nicht zu kurz beim FCT, schließlich sind wir am Theater. Die Schauspieler:innen Christoph Kail und Petra Alexandra Pippan bereichern den Talk mit unterhaltsamen Einlagen, zum Beispiel mit der traurigen Ballade vom Wolf, den ein Schaf gefressen hat. Vielleicht war es auch ein Mensch im Schafspelz, wir werden sehen.
Anita Augustin,
Ringrichterin und Moderatorin des FCT