Am 1. Dezember hat ein ganz besonderes theaterpädagogisches Projekt am Tiroler Landestheater begonnen: der Theaterclub Generations.
Der Name ist Programm: Der jüngste Teilnehmer ist neun Jahre alt, die älteste Teilnehmerin schon in Pension. Mit 12, 14 und Mitte 20 wird das Spektrum abgerundet. Insgesamt also eine beachtliche Spanne an Erfahrungen, Erwartungen und Interessen.
Wie bekommt man das alles nur unter einen Hut?
„Nun, was diese Truppe eint, ist die Liebe zur Bühne und die große Freude am Theaterspielen. Darüber hinaus wird auch nicht mit einem vorgegebenen Text mit vorgegebenen Rollen gearbeitet, sondern die Teilnehmer*innen sind gleichzeitig auch Autor*innen, denn das Stück wird während der Proben gemeinsam entwickelt“, erklärt Theaterpädagoge Christoph Daigl. „Auf diese Art können alle ihre Themen und ihre Sicht der Dinge einbringen.“
Der Ausgangspunkt ist ein Zitat aus dem Roman Eine Geschichte aus zwei Städten von Charles Dickens:
„Es war die beste aller Zeiten, es war die schlimmste aller Zeiten,
es war das Jahrhundert der Weisheit, es war das Jahrhundert der Dummheit,
es war die Epoche des Glaubens, es war die Epoche des Unglaublichen,
es war die Periode des Lichts, es war die Periode der Dunkelheit,
es war der Frühling der Hoffnung, es war der Winter der Verzweiflung.“
Eine Geschichte aus zwei Städten, Charles Dickens
Dieser Text von 1859 blickt von dort zurück auf die Französische Revolution 70 Jahre zuvor. Heute wirkt er aktueller denn je. Einerseits befinden wir uns in Europa seit 1945 in einer Phase der Stabilität und des Wohlstands – wir könnten mit unseren Werten und unserer Technologie in der aufgeklärtesten, demokratischsten Zeit leben, die es je gab. Andererseits wachsen Unsicherheit und Zukunftsängste aufgrund von Klimawandel, Energiekrise, Teuerung, Ukrainekrieg und politischer Radikalisierung.
Wie der Club Generations diese großen Themen in spannendes Theater übersetzt, wird am 13. und 14. Juni 2023 in den Kammerspielen zu sehen sein!
