Was macht eigentlich ein Beatboxer im klassischen Symphonieorchester?

Paul und Samuel © Samuel Plieger Paul und Samuel

Gute Frage! Er nimmt sein Mikro und sorgt für einen richtig guten Groove. Das ist zwar noch nicht so ungewöhnlich, weil guten Groove gibt’s im Symphoniekonzert durchaus auch. Aber der Beatboxer macht diesen ausschließlich mit seinem Mund und seiner Stimme. Eine höchst faszinierende Kunst aus der urbanen Subkultur des Hip Hop, die in den 1980er Jahren in New York ihren Ausgang nahm. Was für ein Glück, dass wir hier in Tirol derart talentierte und aufstrebende junge Beatboxer haben, die die Kunst des Beatboxens bestens beherrschen und die große Lust haben, sich mit uns, dem Tiroler Symphonieorchester, auf ein musikalisches Experiment einzulassen: Samuel Plieger ist 21 Jahre jung und bereit für dieses künstlerische Abenteuer. Als Gast und Duo-Partner bringt er Paul Pichler mit, mit dem ihn seit 2021 eine Freundschaft verbindet.

Woher kommt denn eigentlich der Name «Beatboxen»?

Samuel Plieger Der Begriff «Beatboxen» stammt aus den 1980ern: In New York ersetzten damals vor allem Afroamerikaner:innen aus sozial benachteiligten Schichten Drumcomputer – sogenannte Beatboxen – mit Mund und Stimme und schufen so einen zentralen Bestandteil der Hip-Hop-Kultur.

«Im Konzert ist es meine Rolle zu zeigen, wie Beatbox und Orchester zusammenklingen können – solistisch und im Zusammenspiel mit klassischen Instrumenten.»

Und wie macht ihr das genau?

Samuel Plieger Beim Beatboxen setzen wir Zunge, Lippen, Stimmbänder und Atmung ein, um Rhythmen und Melodien zu erzeugen. Durch das Kombinieren verschiedener Techniken, oftmals gleichzeitig, entstehen neue Grooves und ganze Songs.

Wie war euer persönlicher Weg zum Beatboxen? 

Paul Pichler Während der Corona-Pandemie
stieß ich zufällig auf Beatbox-Erklärvideos
auf YouTube. Schnell entwickelte sich aus einem kreativen Ventil meine größte Leidenschaft.

Samuel Plieger Als zehnjähriger Junge sah ich einen Beatboxer bei einem Live-Auftritt und war sofort begeistert. Heimlich begann ich zu üben, und nach dem Besuch meiner ersten Beatbox-Veranstaltung war ich Feuer und Flamme.

 

TEXT Martina Natter

«Gemeinsam zeigen wir, was als Duo möglich ist: Wir batteln uns, ergänzen uns und treten gemeinsam mit dem Orchester in einen musikalischen Dialog.»