Inhalt
John Miltons sprachgewaltiges Versepos Paradise Lost – Das verlorene Paradies aus dem Jahr 1667 erzählt vom Höllensturz der gefallenen Engel, von der Auflehnung Satans gegen Gottes Ordnung, davon, wie die Sünde in die Welt kam, von der Versuchung Adams und Evas und ihrer Vertreibung aus dem Garten Eden. In seinem Text bezieht sich Milton vor allem auf verschiedene biblische Quellen, sowohl aus dem Alten als auch dem Neuen Testament. Er greift aber auch Motive aus antiken Texten etwa von Homer und Vergil auf.
In seiner Zeit wurde das Werk als Gleichnis auf den englischen Bürgerkrieg Mitte des 17. Jahrhunderts gelesen, in späteren Epochen sah und sieht man in dem Text eine Darstellung des moralischen Dilemmas des Menschen, zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können.
Nach dem Rockmysterium Everyman (2015) haben die VANDEN PLAS-Musiker Günter Werno, Andy Kuntz und Stephan Lill zusammen mit Johannes Reitmeier wieder ein großes Bühnenwerk im Stil eines mittelalterlichen Moralitätenspiels als Rockoper aus der Taufe gehoben. Die hymnisch-opulente Klanggewalt von Deutschlands führender Prog Metal Band VANDEN PLAS scheint geradezu prädestiniert dazu, Miltons Epos mit seinen kraftvollen Bildern zwischen Himmel, Paradies und Hölle in Musik zu fassen.
Vor ihnen lag die große, weite Welt, wo sie den Ruheplatz sich wählen konnten, die Vorsehung des Herrn als Führerin.
JOHN MILTON
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Besetzung
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Luzifer
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Erzengel
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Adam
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Eva
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Beelzebub
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Belial
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Zephan
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Ithuriel
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Seraph, späte Sünde
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Abaddon, später Tod
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Abdiel
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Zophiel
Chor des Tiroler Landestheaters Innsbruck
Statisterie des Tiroler Landestheaters Innsbruck
Pressestimmen
APA
Die österreichische Erstaufführung der „Rockoper“ Last Paradise Lost am Tiroler Landestheater ist mit großem Applaus inklusive kollektiver Stehovationen zu Ende gegangen. Das Stück aus den Federn von Günter Werno, Andy Kuntz und Stephan Lill, das von Regisseur Urs Häberli auf die Bühne gebracht wurde, riss das Premierenpublikum von den Sitzen. In der Aufführung traf Musikpathos auf schauspielerischen Maximalausdruck und bühnenbildnerische Unbescheidenheit.
Krone
Hierfür arbeiteten [sie] 24 Szenen aus Miltons Werk heraus, welche zweieinhalb Stunden an vortrefflicher musikalischer und darstellerischer Unterhaltung bieten. Wobei man feststellen kann, dass das „Böse“ musikalisch und optisch einfach „mehr an Sex“ hat, wie der in Deutschland sehr bekannte und in den USA geborene Musicalstar Randy Diamond als ein in Lack und Leder gekleideter Höllenfürst „Luzifer“ lasziv, obszön und teilweise so schmierig, wie man sich einen Mafiapaten vorstellt, beweist. […]
Die musikalische Umsetzung ist perfekt, wobei man aber mehr von einem Musical, als von einer Rockoper sprechen muss. Der Chor des Tiroler Landestheaters, zwölf große Gesangssolorollen – sie alle beleben in unterschiedlichen Stimmlagen mit Inbrunst und dazugehörender Spielfreude Last Paradise Lost. Und diese Freude sprang ins Publikum über und belohnte das Ensemble, wie eingangs erwähnt, mit verdienten Stehovationen.
musicals – Das Musicalmagazin
Musikalisch gelingt eine ausgefeilte, rockig-orchestrale Partitur, die abwechslungsreich zwischen balladesken Melodien, Rocksongs und beinahe klassischer Filmmusik changiert. Unter der Leitung von Günter Werno spielt die Band Vanden Plas auf ihrem erhöhten Pyramiden-Podest hinter dünnen Vorhangschleiern im hinteren Teil der Bühnenmitte ambitioniert auf. Ihr Frontmann Andy Kuntz brilliert dagegen im Bühnengeschehen als Erzengel und übernimmt dabei nicht nur die Rolle des Mentors und Beschützers der Guten, sondern fungiert auch als eine Art Erzähler, der durch die Handlung begleitet.
Tiroler Tageszeitung
Die geschickte Regie von Urs Häberli gepaart mit der knalligen und stimmungsvoll gestalteten Bühne von Thomas Dörfler und den dazu passenden Kostümen von Michael D. Zimmermanns tragen mit dazu bei, Miltons Idee und Darstellung von Luzifers Höllensturz und dessen Revolution und Sturm auf Eden sowie letztlich dem Sündenfall der Menschen neu zu begegnen. Der englische Dramatiker macht das derartig plastisch und farbig, dass ihm vorgeworfen wurde, unbewusst Satan zu unterstützen. Aber keine Angst, der Satanismus ist nicht ins Landestheater eingezogen, zuletzt kann Gottvater mit Zuversicht und dem freien Willen der Menschen dagegenhalten – sogar musikalisch. Eine große letzte Hymne gibt Hoffnung.