80 Liter Tränen …
… weint eine Durchschnittsperson im Lauf ihres Lebens. Mit diesem Vorgang beschäftigt sich aktuell das Team von Rotz und Wasser. Drei Darsteller:innen und Musiker:innen entwickeln gemeinsam mit dem Regieteam ein Stück für junges Publikum ab 7 Jahren.
Eine Stückentwicklung – was ist das eigentlich? Rotz und Wasser ist kein bereits existierendes Theaterstück, kein Buch und auch kein Film, der als Vorlage dient, sondern nur ein Titel, der den Anfang einer Idee markiert: Den Wunsch, ein Theaterstück über das Weinen zu machen. Von diesem Grundstein ausgehend beginnt ein langer Prozess, in dem man gemeinsam von Null an alles erfindet, was schlussendlich für das Publikum auf der Bühne zu hören, sehen, riechen und erleben sein wird.
Da dieser kreative Prozess Zeit braucht, beginnen wir als künstlerisches Team die gemeinsame Arbeit bereits 5 Monate vor der Premiere. In der individuellen Recherche nähern wir uns dem Weinen von gesellschaftlicher, biologischer, psychologischer und kunstgeschichtlicher Seite. Assoziativ teilen wir Bilder, Filme, Songs und Gegenstände miteinander, die für jede:n Einzelne:n mit dem Thema zu tun haben. Und über Interviews – mit Menschen aller Altersklassen – halten wir persönliche Standpunkte und Geschichten rund um freudige, wütende und traurige Tränen fest.
In einer intensiven ersten Probenwoche im Oktober sammelten dann alle Beteiligten ihre ersten Ideen zum Bühnenraum, möglichen Materialien und Szenen, Figuren, Farben und Sinneseindrücken. Dabei ist die Herangehensweise gemeinschaftlich, Jede:r darf zu allen Bereichen seine ersten Impulse und Meinungen teilen. Zudem stellen wir uns gegenseitig spontane Aufgaben; von «Schreibe ein Gedicht zum Thema Weinen» über «Stelle einen Springbrunnen dar», «Bring alle anderen mit einer Geschichte zum Weinen» bis zu
«Tanze den physiologischen Vorgang
zwischen Tränensack und Tränendrüse.»
sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Nachdem diese unzähligen Ideen, Vorgänge und Texte geschaffen wurden, kann man langsam mit dem Aussieben beginnen: Was hat uns besonders interessiert? Welche Improvisation soll unbedingt Teil des Stückes werden? Ist Klebeband wirklich das ideale Material um Tränen darzustellen? Und welche Gegenstände brauchen wir auf der Bühne?
So entsteht über die besten Momente langsam ein roter Faden und kleine Szenen kristallisieren sich aus der Menge an generiertem Material heraus.
Einige Schritte auf dem Weg zum Stück Rotz und Wasser haben wir schon getan und so vieles ist bereits entstanden. Aber noch liegen einige Monate vor uns. Was am Ende der gemeinsamen Arbeit genau aus all dem wird, das ist auch für uns noch eine Überraschung. Am 25.2.24, dem Tag der Premiere, werden wir es wissen. Und wir laden Sie herzlich dazu ein, dabei zu sein!
TEXT & BILDER Diana Merkel