Was macht eigentlich eine Bühnenbildnerin?

   Blogbeitrag

Die Künstlerin Katharina Cibulka gestaltet für Als Wappenadler bin ich eine Schildkröte, Ein Otto-Grünmandl-Abend mit Musik von Franui ihr erstes Bühnenbild überhaupt und dann gleich für das Große Haus. Wir begleiteten sie durch die Werkstätten und ließen gemeinsam die bisherige Arbeit an dieser besonderen Produktion Revue passieren.

Was waren deine ersten Gedanken, als die Anfrage kam, dieses Bühnenbild zu erfinden und damit das Tiroler Landestheater von innen kennenzulernen?

Katharina Cibulka Kurz vor den Weihnachtsferien 2022 hast du mich mit der Anfrage überrascht und ich war total überwältigt. Als Künstlerin bekomme ich ja immer wieder außergewöhnliche Anfragen, aber damit habe ich überhaupt nicht gerechnet.

Was war neu für dich in diesem Theaterbetrieb, der ja wirklich eine eigene Welt mit «eigenen Gesetzen» ist?

Das ganze Theaterleben ist neu für mich. Es ist wie eine kleine Stadt in der Stadt Innsbruck, mit all seinen unterschiedlichen Gewerken und den vielen, vielen Menschen, die dort zusammenarbeiten. Schon ein halbes Jahr vor der Premiere musste ich mein Bühnenbild abgeben. Das war für mich eine große Herausforderung, im Juni alle Pläne fertig zu haben. Jetzt freue ich mich umso mehr auf die Probenzeit und bin sicher, dass noch einiges entstehen wird.

video - Titelbild

Wenn man das Theater nicht als Kunst-Ort, sondern als eigenen Betrieb, kennenlernt, ändert das die Sicht auf andere Vorstellungen?

Viele Menschen stehen vor einem Kunstwerk und sagen: «Das kann ich auch», und haben gar keine Ahnung, was da alles an Arbeit, Konzeption und Recherche dahintersteckt. Ähnlich ist es auch am Theater. Da müssen die Zahnräder wirklich ineinandergreifen, damit das alles reibungslos funktioniert. Jetzt gerade erlebe ich, wie das Bühnenbild entsteht. Ich gehe in den Malersaal, in die Schlosserei, zu den Tischler:innen, zu den Tapezierern und sehe, wie meine Ideen realisiert werden. Mit viel Offenheit und Engagement.

Hast du schon einen Lieblingsort im Theater gefunden?

Mein Lieblingsort zurzeit ist eindeutig die Bühne. Ich finde das unglaublich toll, was dort alles möglich ist: Mit den Hebebühnen, den Deckern, Zügen und Gassen. Allein, diese Sprache kennenzulernen, ist besonders für mich. Und der zweite Lieblingsplatz ist sicher der Malersaal, weil er sehr groß, hell und bunt ist. Dort werden die unglaublichsten Sachen hergestellt – aus unterschiedlichsten Materialien.

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Hat der Theaterbetrieb Geheimnisse, die du entlarvt hast?

Es gibt riesige Lager, voll mit den verrücktesten Requisiten und Möbeln. Für mich hat sich sowieso ein großes Geheimnis gelüftet, weil ich eben nicht mehr im Zuschauer:innenraum sitze, sondern jetzt plötzlich Einblick in diese magische Theaterwelt habe. Für mich hat das einen großen Wert.

Was muss bis zur Premiere noch rund um deine Bühne passieren?

Ich lebe nur zehn Minuten vom Theater entfernt, bin jetzt fast jeden Tag da und schaue, dass alles so realisiert wird, wie ich mir das vorstelle. Es erfüllt mich mit großer Freude, das Bühnenbild, mein
Modell, jetzt groß zu sehen und beim Entstehen der unterschiedlichen Räume und Teile dabei sein zu können. Und dann freue ich mich wirklich sehr auf den Probenstart, nehme mir dafür ganz viel Zeit, denn in den letzten Monaten habe ich gesehen, wie ein Bühnenbild entsteht, und jetzt bin ich total gespannt, wie sich ein Stück während der Proben entwickelt.

 

TEXT Elisabeth Schack
BILD Uschi Oberleiter

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