Der ewige Kampf um das Paradies

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Das verlorene Paradies – eine Geschichte vom Höllensturz der gefallenen Engel, vom Widerstand Satans gegen die Ordnung Gottes, der Versuchung von Adam und Eva, von der Sünde in der Welt. In einer Kooperation mit dem Pfalztheater Kaiserslautern und dem Theater Münster bringt das Tiroler Landestheater gemeinsam mit der deutschen ProgMetal-Band Vanden Plas ein kraftvolles musikalisches Epos zwischen Himmel, Paradies und Hölle auf die Bühne.

Ein zeitloses biblisches Gleichnis
Das Libretto für die Rockoper verfasste Musiker und Sänger der Band Vanden Plas Andy Kuntz: Frei nach dem epischen Gedicht Paradise Lost – Das verlorene Paradies des englischen Poeten John Milton, das mit über 10.000 Versen im Jahre 1667 veröffentlicht wurde. Miltons Gedicht in zwölf Büchern wird auch als biblisches Gleichnis des englischen Bürgerkriegs Mitte des 17. Jahrhunderts interpretiert und spiegelt seine aufrührerische politische Gesinnung wider. „Die Texte der Rockoper stützen sich nur zum Teil auf das Original und stellen eine sowohl strukturelle als auch textliche Neuinterpretation dar. Wir erzählen die Geschichte chronologisch von Anfang an, ohne die von Milton angelegten Zeitsprünge. So ist die große Geschichte vom Kampf um den Himmel, Luzifers Fall, bis hin zur Vertreibung aus dem Paradies für den Zuschauer kompakt und nachvollziehbar, ohne dass der Spannungsbogen verloren geht“, erklärt Kuntz.

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In Last Paradise Lost steht jedoch weniger die politische Komponente, vielmehr aber die Essenz von Miltons revolutionärer Geschichte im Vordergrund: „Es geht um ein moralisches Dilemma, um den zeitlosen Kampf zwischen Gut und Böse, um Auflehnung und Anpassung, um die ewige Versuchung“, so Kuntz. Die zeitlose Komponente des ewigen Kampfs zwischen Gut und Böse ist für alle  Zuschauer*innen nachvollziehbar – wie hätte man sich an Evas Stelle entschieden? Kann man der bösen Versuchung und den dunklen Mächten widerstehen? Oder ist das Nachgeben? Am Ende vielleicht doch nur menschlich? Denn, so erklärt Kuntz: „Wir alle erleben jeden Tag den alltäglichen kleinen Kampf um das Paradies – wir stecken alle mittendrin.“

„Wir alle erleben jeden Tag den alltäglichen kleinen Kampf
um das Paradies – wir stecken alle mittendrin.“

Andy Kuntz, Musiker

Vanden Plas vereint Rock und Oper
Last Paradise Lost ist bereits die sechste Rockoper der ProgMetal-Band Vanden Plas: Mit dem 2006 uraufgeführten Rockmusical Abydos eröffnete sich der Band eine Laufbahn am Theater. Am Tiroler Landestheater war Vanden Plas in der Spielzeit 2016/17 erstmals mit dem Musical Everyman zu sehen – mit Erfolg. Auch in Last Paradise Lost sind die Dialoge vollständig musikalisch eingebunden und durchkomponiert. „Last Paradise Lost setzt hauptsächlich auf die Kraft und Bildsprache der melodiösen Rockmusik – ohne jedoch auf die eingängige Wirkung von Pop oder klassischen Elementen zu verzichten“, erklärt Kuntz. Die verschiedenen Musikrichtungen machen die Rockoper für Liebhaber sämtlicher Genres zugänglich und rahmt die eindrucksvollen Bilder zwischen Himmel und Hölle in passende Musik ein. Die österreichische Erstaufführung von Last Paradise Lost in Innsbruck verspricht mit Regisseur Urs Häberli, der maßgeblich an der ersten Aufführung und Erarbeitung des Stücks beteiligt war, eine eigene Interpretation der Geschichte von Himmel und Hölle. Leadsänger Kuntz weiß: „Wir werden gemeinsam versuchen, für Innsbruck eine neue Lesart zu finden. Das Stück hat schon zweimal hervorragend funktioniert, mit der klaren Vision von Urs Häberli lassen wir uns aber nochmal auf eine neue Reise ein. Es ist in meinen Augen sinnvoll, für die dritte Station von Last Paradise Lost wieder eine neue Variante zu erschaffen.“

 

Von Johanna Muro

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LAST PARADISE LOST

Rockoper von Günter Werno, Andy Kuntz und Stephan Lill.
Nach John Miltons Versepos Paradise Lost – Das verlorene Paradies.

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