7 Jahre Theaterpädagogik

   Blogbeitrag

Nach sieben Jahren als Leiter der Theaterpädagogik am TLT wird Christoph Daigl mit dem Ende der Saison 22.23 unser Haus verlassen. Dramaturg Axel Gade stellte ihm dazu einige Fragen.

Du bist ja in Theaterdingen vielseitig aufgestellt: Regisseur, Schauspieler, Theaterpädagoge, Netzwerker … Was hat Dich 2016 gereizt, Dich hier am TLT für die Stelle als Theaterpädagoge zu bewerben?

Christoph Daigl: Das Haus kannte ich bereits seit 2014 als Kurseiter eines der Spielclubs und von Anfang an habe ich die gute, kollegiale Atmosphäre sehr geschätzt. Menschen jeden Alters übers aktive Tun für Theater zu begeistern, war immer wichtiger und bereichernder Teil in meinem beruflichen Mix, und dies eingebettet in einen großen Drei-Sparten-Betrieb ausüben zu können, hat mich sehr gereizt.

Es gab ja schon ein breites Angebot hier am Haus. Welche Projekte hast Du gerne weitergeführt – und wo hast Du neue Akzente gesetzt?

Intendant Johannes Reitmeier hatte 2012 die Theaterpädagogin Nina Velmer mit nach Innsbruck gebracht und dadurch wurde eine Grundstruktur etabliert, auf der wir heute noch aufbauen. Ich konnte das Angebot um einen vierten regelmäßigen Kurs für Kinder erweitern und das theaterpädagogische Team entsprechend ausbauen, die Zahl der Workshops in Schulen deutlich erhöhen, englischsprachige Workshops und eine breite Palette von Fortbildungen für Lehrer*innen ins Programm aufnehmen sowie neue Kooperationspartner gewinnen, wie die Tiroler Volksschauspiele, die Stadtbibliothek Innsbruck und die Servicestelle für Lesepädagogik des Landes.

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Corona mit all seinen Beschränkungen war auch in Deinem Bereich eine große Herausforderung. Ein Umgang mit der Krise lautete dann oft: Wie kann ich das Bestehende auf neuen Wegen erreichen? War das in Deinem Bereich auch so?

Die Pandemie hat etliche gute Projekte, vor allem im Bereich der Kooperation mit Tiroler Schulen, zum Erliegen gebracht. Bei den Kids Clubs ist es uns gelungen, diese über alle Lockdowns hinweg als Online-Format ohne Unterbruch weiter zu betreiben und uns dafür auch didaktisch anzupassen und weiterzuentwickeln. Das virtuelle österreichweite Jugendclubtreffen 2021 war ein großer Erfolg, auch wenn wir natürlich froh sind, jetzt wieder live arbeiten zu können.

In den letzten Jahren war ein großes Thema Deiner Arbeit die Vernetzung: Du bist aktives Mitglied der ASSITEJ, hast dort internationale Projekte angestoßen, warst in der STELLA-Jury 2022. Warum ist Dir diese Arbeit so wichtig?

Ohne über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, ohne gegenseitige Inspiration im Kreise von Kolleg*innen bleiben wir stehen. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass eine gute künstlerisch-kreative Arbeit ohne Austausch und Vernetzung fast unmöglich ist. Darüber hinaus hat gerade eine Krisenzeit wie Corona bewiesen, wie stärkend und notwendig Kommunikation und Kooperation sind. Seit 2022 bin ich eine der beiden Spitzen im Vorstand der österreichweiten Berufsvertretung für Theaterpädagogik (Netzwerk Kulturvermittlung in den darstellenden Künsten) und freue mich, dieses Projekt auch künftig voran bringen zu können.

„Zu sehen, wie jugendliche und erwachsene
Kursteilnehmer*innen bei Aufführungen im TLT
über sich hinauswachsen, war großartig..“

Christoph Daigl, Theaterpädagoge

Rückblickend auf die letzten sieben Jahre: Gab es ein besonderes Highlight für Dich?

Viele! So viele, dass es schwerfällt, alle aufzuzählen. Das Tolle an einem Haus wie dem TLT waren die zahlreichen beflügelnden Begegnungen mit fantastischen Künstler*innen aller Sparten. Zu sehen, wie jugendliche und erwachsene Kursteilnehmer*innen bei Aufführungen im TLT über sich hinauswachsen, war großartig. Das Projekt mit der MS Reichenau hat mich sehr berührt. Die Regie für Ronny von Welt 2017, die Auftritte bei Improsant! und die Mitwirkung bei Hase Hase sind ebenfalls Highlights. Dieses Haus wird mit vielen positiven Erinnerungen immer Teil meines Lebens bleiben!

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