Die Hölle auf Erden © Birgit Gufler
Schauspiel

Die Hölle auf Erden

Komödie von Maria Lazar
Kammerspiele
Anreise
Dauer ca. 2 h 05, Eine Pause

In dieser Produktion kommen stroboskopische Lichteffekte zum Einsatz.

Inhalt

Es ist der 760.839.000ste Jahrestag der Erschaffung der Welt. Im Himmel herrscht keine richtige Feierlaune – ein totaler Krieg droht alles zu vernichten. Nur ein guter Gott könne helfen, heißt es in einer Annonce des Völkerbundes. Gott, längst in Pension, schickt miss­mutig Petrus mit zwei Engeln nach Genf. Doch auch für göttliche Abgesandte sind es schwere Zeiten – ohne barocken Pomp, ohne Autorität, ohne gültigen Pass. Nachdem eine Bombe im Sitzungssaal des Völkerbundes explodiert, landen alle drei in einer Irrenanstalt. Hier sind sie nicht die einzigen an der Welt verrückt Gewordenen. Am Ende ist es der Teufel, als Leiter der Giftgas-­Werke, der den Krieg und die Vernichtung Europas verhindert und den Friedensnobelpreis zugesprochen bekommt. Wer würde sonst auf einer menschenleeren Welt noch Waffen kaufen?

Die Wiener Schriftstellerin Maria Lazar (1895–1948), bis vor wenigen Jahren vergessen, ignoriert und verdrängt, gehört zu den hellsichtigsten sowie sprachlich brillantesten Stimmen Europas und hat in den letzten Jahren eine atemberaubende Renaissance erfahren. Bis 2022 lagen ihre Manuskripte – darunter unaufgeführte Theater­stücke – mehrere Jahrzehnte ungelesen, in Kisten verschlossen, in der Wohnung der Enkelin in England.

Die Regisseurin, Musikerin und Schauspielerin Anna Marboe, eine der vielseitigsten jüngeren österreichischen Künstler:innen, macht sich ein Jahrhundert später auf die Spur dieser radikal politischen Satirikerin und bringt eine beißend komische und musikalische Dys­topie zur Uraufführung.

«Eine so eigenwillige und eine so starke Sprache hat man lange nicht mehr vernommen … eine kleine Sensation.»
Michael Rohrwasser, Wiener Zeitung

«Man fragt sich, warum und wie das Werk ein Jahrhundert lang der Aufmerksamkeit entgehen konnte.»
Sandra Kerschbaumer, F.A.Z.

Besetzung

Bühne & KostümeElisabeth Weiß
DramaturgieAnita Augustin
Bob / der andere IrreUlrike Lasta
Mary / der junge JournalistKristoffer Nowak
Professor A / 1. Detektiv / 1. Scheitel / Pastor Sara Nunius
Professor C / 3. Detektiv / 3. Scheitel / Pastorsfrau / der eine IrrePetra Alexandra Pippan
der heilige Petrus / der TeufelMarion Reiser
Professor B / 2. Detektiv / 2. Scheitel / PflegerinStefan Riedl
Engel Lux / Anne / der alte Journalist / der General Philipp Rudig
Engel Pax / Ellen / der OberstCansu Şîya Yıldız

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Was ein bisschen wirkt wie von Karl Kraus und Jura Soyfer gemeinsam in der Pension Schöller erdacht, bietet Marboe eine hübsche Spielwiese. […] Ihre Spieler:innen hat Marboe bestens im Griff, das Timing sitzt, sowohl wenn es zackig gehen muss als auch wenn die Komik im Dehnen einer Pause liegt.

Das Ensemble sprüht fast zwei mit mucho Karacho gespielte Stunden lang vor Spielwitz. Kristoffer Nowak (u. a. als blasierte Frau von Professor F) darf wieder einmal seine Gesangskünste auspacken. Das Publikum bekommt von ihm eine Einladung zum Mitsingen.

Petra Alexandra Pippan wirft sich bei Maria Bills «I mecht landen» stimmlich voll ins Zeug. Marion Reiser brilliert als frustrierter Petrus (mit LED-Heiligenschein) und als fesch gestyltes, hintertriebenes Teufelchen. […] Fazit: unterhaltsam, schräg, urkomisch, sehr musikalisch. Definitiv den Besuch wert.

Marboe nimmt den sarkastischen Witz Lazars beim Wort und schraubt ihn mithilfe diverser Gesangseinlagen in schrille Höhen [.]

Schauen Sie sich an, was Sie alles verpassen könnten