
Heldenplatz
Einführung 20 min vor Vorstellungsbeginn
Inhalt
Nach der Erfolgsproduktion Café Schindler widmet sich die Regisseurin Jessica Glause einem weiteren Kapitel österreichischer (Theater-)Geschichte. Sie überprüft DAS Skandalstück von 1988 Anfang 2026 auf seine Aktualität und seine politischen Referenzen: Antisemitismus, Traumata, Vertreibung und Rechtspopulismus. Wo stehen wir in Österreich und Europa heute?
«Was die Schriftsteller schreiben / ist ja nichts gegen die Wirklichkeit …»
Thomas Bernhard
Thomas Bernhard wusste in seinem letzten Stück schon sehr genau, wie er die politisch-moralisch-geistigen Verhältnisse darstellen muss, damit uns, dem Publikum, das Lachen im Halse stecken bleibt. Die große Kunst dieser Komödie sind gewiss ihre poetische, musikalische Sprache, ihre legendär gewordenen Übertreibungen und ihr beißender Humor. Als Auftragsarbeit zum Bedenkjahr 1988 (50 Jahre Anschluss) bzw. zum 100. Jahrestag des Wiener Burgtheaters entstanden, löste Heldenplatz noch vor der Uraufführung einen Skandal aus und mit einem Mal war ganz Österreich eine Theaterbühne:
«Was diesem armen unmündigen Volk geblieben ist / ist nichts als das Theater / Österreich selbst ist nichts als eine Bühne»
Thomas Bernhard
Das Schicksal Josef Schusters, von den Nazis als Jude verjagt, aus Oxford nach Wien zurückgekehrt und desillusioniert über die weiterhin antisemitisch wie undemokratisch durchdrungene österreichische Gesellschaft in den Selbstmord getrieben, beschäftigte ganz Österreich – vom Bundespräsidenten bis zur Taxifahrerin.
Am Tiroler Landestheater verwebt die Musikerin Mira Lu Kovacs mit feinem Gespür Klavierklänge, Beats und romantische Melodien zu einer Musik, die sich mal minimalistisch eingeflochten, mal kraftvoll aus dem Muster ausbrechend in die Inszenierung einschreiben. Ein Bürger:innenchor wird mit neuen Texten des österreichischen Autors Elias Hirschl jene präzisen Spannungsfelder ausloten, die unser Heute prägen.



