Meriel Schindler wuchs die ersten fünfzehn Jahre ihres Lebens im Zentrum Londons auf, ehe sie bei den Ursulinen in Innsbruck landete. Da lernte sie zum ersten Mal Deutsch. Fünf Jahre später zog sie wieder nach Großbritannien, um Französisch und Deutsch zu studieren. Heute arbeitet sie als Juristin für Arbeitsrecht und ist Partnerin in und Teamleiterin bei der Anwaltskanzlei Withers LLP. Sie ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Café Schindler ist ihr erstes Buch.
Was bezeichnen Sie eigentlich als Ihre Heimat und warum?
Meriel Schindler Ich fühle mich nicht besonders wohl, über Heimat zu sprechen, aber ich fühle mich im englischen, deutschen und französischen Sprachraum wohl. Wenn ich mich zwischen Heimat, Vaterland oder der Fremden entscheiden müsste, würde ich am ehesten auf das Vaterland verzichten, da dieses Wort viel zu viel mit der NS-Zeit verbunden ist.
Seit dem Brexit fühle ich mich nicht mehr in England zu Hause, aber mein Mann ist Engländer, meine Kinder wohnen hier und mein Beruf ist hier. Ich habe seit 1987 nicht mehr in Österreich gewohnt, das heißt, dass ich nicht unbedingt Österreich oder Tirol als Heimat bezeichnen kann, obwohl ich Innsbruck sehr liebe.
Vielleicht bin ich im Sinne der Geografie heimatlos. Das heißt, dass ich mich eigentlich nur da wohl fühle, wo meine Familie ist und wo meine Freunde sind.
ERINNERUNGEN GESUCHT
Das Tiroler Landestheater sucht Zeitzeug:innen und Dokumente, Erzählungen sowie Erinnerungsstücke und Symbole rund um das Café Schindler!
Mit der Dramatisierung der biografischen Erzählung Café Schindler von Meriel Schindler – zu sehen ab 6. April 2024 im Großen Haus – startet das Tiroler Landestheater einen Dialog rund um das Thema Erinnerungskultur in Tirol.
Das Café Schindler ist Zeuge historischer Ereignisse und als jüdisches Unternehmen zumindest mit dem Namen bis heute in Innsbruck präsent. 1922 in der Maria-Theresien-Straße gegründet, entwickelte es sich rasch zu einem legendären Treffpunkt, mit dem viele Tiroler:innen zahlreiche Erinnerungen verbinden und die Familie Schindler ihre Geschichte von Enteignung, von Vertreibung und dem Holocaust in Tirol.
Das Tiroler Landestheater möchte gemeinsam mit seinem Publikum und der Tiroler Bevölkerung auf Spurensuche gehen und bewusst gegen das Vergessen kollektiv Erinnerungen sammeln. Erkunden wir gemeinsam, welche gesellschaftliche Bedeutung dieses historische Thema auch im heute und morgen hat – als Beitrag zur Aufarbeitung jüdischen Lebens in Tirol.
Sie möchten mitmachen?
Wir freuen uns!
Die zur Verfügung gestellten Objekte werden, nach Absprache, Teil eines «anwachsenden Archivs» im Tiroler Landestheater, und für Geschichten wird es in der Saison 23/24 Erzählcafés im Das Schindler geben.
Nehmen Sie doch gerne per Mail persönlich mit uns Kontakt auf:
cafeschindler@landestheater.at
Vielen Dank für Ihre Teilnahme!