Viel Liebe, Nähe, Rivalität, Eifersucht und Neid. Alles, was eine tiefe Freundschaft ausmacht, ist in der Fortsetzung unserer TLT-Theaterserie Meine Geniale Freundin im [K2] ab Ende November zu erleben.
Als Band 1 der vierbändigen neapolitanischen Saga erscheint, bricht ein wahrer Hype aus. Er wird in 42 Sprachen übersetzt, wird in so gut wie jeder Zeitschrift rezensiert und in zahlreichen Literaturformaten besprochen. Gehypt, weil man nicht weiß, wer sich hinter dem Pseudonym Elena Ferrante verbirgt? (Auf alle Fälle ein schöner Einfall, dass im Buch ausgerechnet eine Ich-Erzählerin namens Elena ins Neapel der fünfziger Jahre entführt.)
Rai und HBO haben das quasi epochale Werk als Serie verfilmt (seit September ist nun die finale vierte Staffel zu sehen) – und das Tiroler Landestheater nimmt sich Band 1 in drei Folgen vor: großes Kino im [K2] sozusagen. Blanka Rádóczy inszenierte die ersten Kapitel, die im Mai 2024 mit Julia Posch und Jasmin Mairhofer als Elena und Lila zu sehen waren. Und wer sich nun fragt, ob man, auch ohne Teil 1 gesehen zu haben, die nächste Folge verstehen wird: Ja! Wird man. Die drei Folgen sind jeweils als eigenständiger Theaterabend konzipiert, auch die Rollen von Elena und Lila werden in jeder Episode von zwei anderen Schauspielerinnen verkörpert. In Folge 2 werden das Sara Nunius und Marion Reiser sein.
Wer aber doch auf der Suche nach Hintergrundinformationen ist, möge hier weiterlesen, und es sei Ihnen versichert – es ist kein Spoiler Alert notwendig,
es bleibt eine Zusammenfassung des bisherigen Geschehens:
Elena, oder Lenú, Greco, die Tochter des Pförtners, und Raffaela Cerullo, kurz Lila, die Schustertochter, stammen aus einem ärmlichen Stadtviertel Neapels. Sie lernen einander in der Grundschule kennen, sind fleißig, klug und haben ein gemeinsames Ziel: Ihrem bisherigen Leben möglichst bald und möglichst unbeschadet zu entfliehen. Denn der Rione ist ein Ort mit archaischen Gesetzen, mit zutiefst patriarchalen Strukturen, eine brutale Männerwelt, aus der nicht leicht auszubrechen ist.
Lila und Lenú sind Außenseiterinnen in diesem Kosmos, sie sind wissbegierig und erkennen den Wert und vor allem die Möglichkeiten, die Wissen und Bildung ihnen eröffnen können. Sie spornen sich gegenseitig an, sind sich abwechselnd Rivalinnen wie engste Vertraute; dabei scheint die hochbegabte Lila ihrer Freundin immer ein paar Schritte voraus. Bis zu jenem August, es war der Sommer, in dem der allmächtige, schreckliche Don Achille ermordet wurde, und auch Lilas Hoffnungen auf eine schulische Laufbahn begraben wurden. Über Wochen drangsaliert Lila ihren Vater, endlich nachzugeben, und sie die Mittelschule besuchen zu lassen – diesen Streit beendet der Vater, in dem er die Zehnjährige buchstäblich aus dem Fenster wirft. Aber ob Schulbank oder Schusterwerkbank – die beiden bleiben: amiche geniali!